Essgewohnheiten
In Rom wurde lange Zeit sehr einfach gegessen. Erst mit der Eroberung des Orients änderten sich die Essgewohnheiten, vor allem die der wohlhabenden Bevölkerung. Besonders der Einfluss der griechischen Kolonien in Süditalien war von Bedeutung für die römische Küche.
Hauptnahrung der römischen Bevölkerung
Die „Puls“, ein Brei aus Dinkelmehl (Dinkel: besondere Getreidesorte), war Hauptnahrung bei allen. Zur „Puls“ wurden einheimische Gemüse mit Zwiebeln, Knoblauch, sowie Obst und Käse gegessen. Nur selten gab es dazu Fleisch.
Wohlhabende Bevölkerung
Puls aus teurerem Getreide. Brot: weisses Brot. Früchte: Äpfel, Birnen, Weintrauben, Kirschen, Aprikosen, Pflaumen, Datteln, etc. Gemüse: Saubohnen, Erbsen, Linsen, Lattich, Kohl, Lauch, Spargeln, Artischocken. Pilze: z.B. Morcheln. Wild: Hirsch, Wildesel, Enten, Wildschwein Fische: Stöhr, Seebarbe, Scholle, Flunder, etc. Muscheln: Austern
Ärmere Bevölkerungsschichten
Puls aus billigem Getreide. Billiges, dunkles Brot. Gemüse: Lattich, Kohl, Lauch, Äpfel, Birnen, Weintrauben, Saubohnen, Erbsen, Linsen. Pilze: häufig vorhandene und billige. Fleisch: Schweinefleisch. Fisch: billige, kleine in Salzbrühe konservierte Fische.
Das Gastmahl des Trimalchio
Die Hauptmahlzeit (cena) der Römer wurde am Abend eingenommen und bestand aus drei Gängen. Der römische Schriftsteller Petronius überliefert uns in seiner Erzählung „Satyrikon“ ein Gastmahl bei Trimalchio, eines reichen, ehemaligen Sklaven.
Die Geschichte spielt sich in der Nähe von Neapel, kurz vor dem Ausbruch des Vulkans Vesuv ab. Die Beschreibung der Zustände ist etwas übertrieben, gibt uns aber dennoch eine Vorstellung von der Art der Speisen, die im Haus eines wohlhabenden Pompejaners aufgetischt wurden.
Es folgt das Menü:
- Schlafmäuse in Honig, mit Mohnsamen bestreut, scharfe Würstchen; Damaszenerpflaumen, Oliven und Granatäpfelkerne.
- Wildhase mit Saueuter.
- Eine Wildsau an deren Hauer je ein Körbchen getrockneter und frischer Datteln hing. Das Wildschwein war auf die Seite gelegt und Frischlinge aus Marzipan
waren so angeordnet, als ob sie gesäugt würden. - Ein großes Mastschwein, gefüllt mit Würstchen und Blutwurst.
- Ein gedünstetes Kalb.
- Ein Kapaun und Gänseeier für jeden Gast.
- Panierte Drosseln, mit Nüssen und Rosinen gefüllt; danach gab es Quitten, denen man mit Stacheln das Aussehen von Seeigeln gegeben hatte.
- Ein Gericht, das nach einer Gans aussah, umgeben von Fischen und Vögeln verschiedenster Art, aber in Wirklichkeit vollkommen aus Teilen vom Schwein bestand. Während des ganzen Gelages wurden zwischendurch immer wieder kleine Leckereien und mengenweise Wein gereicht. Was von der Tafel übrigblieb, wurde unter der Dienerschaft verteilt.
Essmanieren an einer römischen Tafelrunde
- Nach Besteigen des Liegesofas werden die Sandalen ausgezogen.
- Hände und Füsse sind gründlich zu reinigen. (Sklavinnen stehen zur Verfügung)
- Es wird mit den Händen gegessen. Messer und Löffel dürfen nur im Notfall verwendet werden!
- Nach jeder Speise sind die klebrigen und fettigen Finger zu waschen.
- Abfälle wie Knochen, Fischköpfe, Muschelschalen werden unter den Tisch geworfen.
- Welche „ausländischen“ Einflüsse auf unsere heutige Küche kennst du? (z.B. Französische Küche)
- Welche Nahrungsmittel stehen bei dir oft auf dem Tisch.
- Lies den Text „Das Gastmahl des Trimalchio“. Welche Gedanken kommen dir dabei? Würdest du bis am Schluss mithalten können?
- Ist das Nachtessen bei euch zu Hause auch Hauptmahlzeit? Gibt es Gründe, abends eher leichter zu essen?
- Notiere woraus bei euch zuhause ein mögliches Festessen besteht. Danach schreibst du auf, woraus ein gewöhliches Mittagessen besteht und was ihr am Abend gewöhnlich esst.
- Was findest du zu diesen Essregeln? Besprich dies mit einer Mitschülerin/einem Mitschüle. Beschreibe die Essmanieren bei dir zuhause.