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Die Sage von der Gründung Roms, der Hauptstadt des Römischen Reiches

Romulus und Remus waren die Kinder des Gottes Mars und der Rhea Silvia. Diese war die Tochter von Numitor, dem König von Alba Longa. Amulius, der Bruder von Numitor, wollte gerne selber König werden und stiess Numitor vom Thron. Rhea Silvia machte er zu einer Priesterin, damit sie keine Kinder bekommen sollte. Trotzdem wurde sie von Gott Mars schwanger und gebar die Zwillinge Romulus und Remus. Amulius wollte nicht, dass Romulus und Remus später den Thron besteigen konnten und liess sie deshalb am Fluss Tiber aussetzen. Eine Wölfin fand aber die hungrigen Babys und säugte sie. Später nahm sie der Hirte Faustulus mit nach Hause und zog sie gross. Als Erwachsene wurden die beiden Prinzen und wollten eine Stadt mit dem Namen ROM gründen, nämlich genau dort, wo sie damals von Faustulus gefunden worden waren. Sie gerieten jedoch in Streit. Remus machte sich über die niedrige Mauer lustig, die Romulus als Befestigung erbauen liess. Er sprang einfach darüber. Im Zorn erschlug Romulus seinen Bruder und herrschte von nun an selber über Rom.

Die Wölfin mit den Zwillingen Romulus und Remus als Symbol des Römischen Reiches

In vielen neuen römischen Städten wurde die Darstellung von Romulus und Remus mit der Wölfin als Symbol angebracht. So auch in der Hauptstadt von Helvetien, in Aventicum! Das Relief befindet sich heute im Museum von Avenches.

Bilder

Forschungsfragen
  1. Schau die das erste Bild genau an. Du findest noch ein weiteres Tier! Welches? Notiere seinen Namen in dein Forschungsheft.
  2. Ist dir eine Geschichte bekannt, in der ein Bruder seinen anderen im Streit umbringt? Wie heissen dort die Zwillinge? Schreibe die Namen ins Forschungsheft.
  3. Wenn du Lust und Zeit hast, kannst du die ganze Sage von Romulus und Remus beim Register "Zusatz" lesen.
Zusatz

Die Sage von Romulus und Remus, die "Söhne der Wölfin"

In Alba Longa regierte Numitor, einer der Nachkommen des Aeneas. Amulius, der Bruder Numitors, entriss ihm den Thron und zwang Rea Silvia, die Tochter Numitors, Vestalin zu werden, da sie sich als Priesterin der Vesta nicht vermählen durfte; so sollte die Geburt eines rechtmässigen Thronerben verhindert werden. Rea Silvia aber gebar die Zwillinge Romulus und Remus. Sie sind die Söhne des Kriegsgottes Mars. Als dies Amulius erfuhr, liess er seine Nichte ins Gefängnis werfen und befahl, die beiden Knaben im Tiber auszusetzen. Der war jedoch gerade über die Ufer getreten, als die Diener ankamen. So schoben sie die Wanne, in der die Kinder ausgesetzt werden sollten, in das flache Uferwasser. Bald darauf trat der Strom in sein gewöhnliches Bett zurück. Die Wanne aber blieb an einem Feigenbaum hängen und kippte um, so dass die beiden Knaben in den Schlamm fielen. Ihr Geschrei lockte eine Wölfin herbei, die sich barmherziger als die Menschen zeigte. Sie trug die Zwillinge behutsam in ihre Höhle, leckte sie sauber und säugte sie, so dass sie dem sicheren Tod entgingen. Auch ein Specht hütete die Kinder und trug ihnen Speisen zu. Das sah einer der königlichen Hirten, und voller Staunen rief er seine Genossen herbei. Schliesslich brachten sie die Knaben zu Faustulus, dem Schweinehirten des Königs, und dessen Frau. Sie nahmen sich der Kleinen an und zogen sie auf. So wuchsen sie unter den Hirten des Landes zu tüchtigen jungen Männern heran.

Die Gründung Roms

Eines Tages aber gerieten sie mit den Hirten ihres entthronten Grossvaters Numitor in Streit. Sie wurden ergriffen und zu Numitor gebracht. Der liess sich alles erzählen, was Faustulus von ihnen wusste, betrachtete wieder und wieder ihre Gesichtszüge und erkannte sie schliesslich als seine Enkel. Nun erfuhren Romulus und Remus, wie schändlich Amulius an ihnen und ihrer Mutter gehandelt hatte, und sie beschlossen, unverzüglich Rache zu nehmen. Sie stürmten in den Palast von Alba Longa, erschlugen den ungerechten Amulius und setzten ihren Grossvater wieder auf den Thron. Zum Dank erhielten sie die Erlaubnis, an der Stelle, an der sie ausgesetzt worden waren, eine Stadt zu gründen. Als sie aber die Götter durch Vogelflug entscheiden lassen wollten, wer die neue Stadt benennen und beherrschen solle, entzweiten sie sich, und nur die grössere Zahl seiner Anhänger ließ Romulus siegen. Sofort machte er sich ans Werk; er zog die heilige Furche, die den Umkreis der Siedlung bestimmte, und liess notdürftig Mauer und Graben anlegen. Spöttisch betrachtete Remus das Beginnen des Bruders, und um ihn zu verhöhnen, sprang er über die noch niedrige Mauer in das Innere der Anlage. Das war eine schmähliche Verletzung von Gesetz und Recht, denn jede Mauer einer Stadt galt als heilig. Da liess Romulus sich von seinem Zorn hinreissen und schlug seinen Bruder nieder. "So möge es jedem ergehen", rief er, " der über meine Mauern springt!"

Der Raub der Sabinerinnen

Nach diesem Brudermord herrschte Romulus weise und umsichtig über die neugegründete Stadt. Um ihre Bevölkerung zu vermehren, erklärte er sie zu einer Freistatt, in der sich alle Heimatlosen flüchten konnten. Viele Männer kamen so im Laufe der Jahre, aber es fehlten die Frauen, und die Gesandten Roms, die um Frauen werben sollten, fanden überall nur Ablehnung. Da griff Romulus zu einer List. Ohne sich seinen Unwillen anmerken zu lassen, lud er die benachbarten Städte zu einem grossen Kampfspiel ein. Er lockte viele Neugierige an; vor allem die auf einem Nachbarhügel wohnenden Sabiner kamen fast vollzählig. Mitten im Spiel jedoch stürzten die römischen Krieger sich auf ihre Gäste, sprengten sie auseinander und ergriffen alle jungen Mädchen, deren sie habhaft werden konnten. Da ihre Väter und Brüder waffenlos gekommen waren, blieb ihnen nichts übrig, als zu fliehen. Sie schworen furchtbare Rache, aber die geraubten Mädchen beruhigten sich bald und liessen sich eine nach der anderen zur Ehe bestimmen. Als die Sabiner später mit einem starken Heer zurückkehrten und den Römern eine verzweifelte Schlacht lieferten, warfen die geraubten Frauen sich mit ihren Kindern unter die Kämpfenden und flehten sie an, das Blutvergiessen zu beenden: "Um unseretwillen wird der Krieg geführt, um unseretwillen werden hier unsere Männer und dort unsere Väter und Brüder verwundet und erschlagen. Weit besser, wir sterben, als wir leben ohne euch als Witwen und Waisen!" Dumpfes Schweigen antwortete ihnen. Endlich traten Romulus und Titus Tatius, der Fürst der Sabiner, aufeinander zu und reichten sich die Hand. Eine allgemeine Verbrüderung folgte, und um ihren Bund zu besiegeln, verschmolzen Römer und Sabiner zu einem Staat.

Das Ende des Romulus

Siebenunddreissig Jahre lang hatte Romulus als grosser Fürst regiert. Da hielt er auf dem Marsfeld, einem Platz ausserhalb der alten Stadt, eine gewaltige Heerschau ab. Plötzlich trat eine Sonnenfinsternis ein, und ein fürchterlicher Orkan erhob sich, und nachtdunkle Wolken entrückten Romulus den Augen der Umstehenden: Mars selbst war gekommen, um seinen Sohn auf einem feurigen Wagen in den Kreis der Himmlischen zu geleiten.

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